Energie

Der Energiesektor ist der bei weitem größte Verursacher von Treibhausgasen. D.h. in diesem Bereich muss mengenmäßig am allermeisten reduziert werden. Bis 2030 müssen die CO2-Emissionen um gute 60 % gegenüber 1990 vermindert werden.  

Dieses Ziel lässt sich nur einhalten, wenn der Energieverbrauch deutlich verringert wird, und die dann noch erforderliche Energie anstelle aus fossilen Energieträgern aus erneuerbaren Quellen oder direkt von der Sonne produziert wird.

Das Klimaschutzkonzept 2011 enthält dafür eine eingehende Potentialanalyse.

Deutlich verringerter Energieverbrauch    

Der beste Klimaschutz ist ein geringerer Energieverbrauch. Energie, die nicht gebraucht wird, braucht nicht erzeugt werden. Am einfachsten, da sofort und ohne Kosten, geht das durch Vermeiden von Aktivitäten (Beispiele sind die mobile Eissportanlage, übermäßige Beleuchtung). Im Übrigen geht es um Effizienz­steigerungen. Eine Energiesparoffensive mit konkreten effektiven Maßnahmen kann durch einen örtlichen Energieberater, der für Kommune, Bürger*innen und Gewerbe Anreize vermittelt, eingeleitet und begleitet werden. Bei Neuanschaffungen der Kommune ist wesentlich stärker auf energieeffiziente und langlebige  Geräte zu achten.    

Umstellung auf Erneuerbare Energien – zurück zur Solarstadt Alzenau

1997 wurde das Projekt „Solarstadt Alzenau“ aus der Taufe gehoben, der Solarverein in Alzenau gegrün­det. Es begann mit einer Gemeinschaftsanlage auf dem kommunalen Bauhof und einem Solarparcours, ein Solarkataster wurde erstellt. Schott Solar produzierte hier. Auch hier ein viel­versprechender Anfang.

Aber der Elan der ersten Zeit ist verflogen – was natürlich auch an den Änderungen im EEG lag. Es fehlt die klare Unterstützung durch die Kommune (keine Solaranlage auf dem Kinderhort Michelbach). Es gibt inzwischen (meist kleine) autarke Gemeinden, andere (auch größere), die kurz davor stehen, das von sich sagen zu können. Und Alzenau? Liegt in der Solarbundesliga unter den Kleinstädten und Gemeinden momentan auf Platz 201. Das sollten wir verbessern. Wir wollen vorne mitspielen. Und müssen das auch im Bereich Solarenergie, denn laut Klimaschutzkonzept liegt Alzenaus Potential bei den regenerativen Energien nur bei der Sonne.

Schöpft man alle Energieerzeugungspotentiale aus ‒ für Strom: Photovoltaik auf Dächern und Frei­flächen sowie die Nutzung von Biomasse in Kraft-Wärme-Kopplung, für Wärme: Solarthermie und alle weitere erneuerbaren Energien ‒ so ist eine Selbstversorgung von 52 % des Strombedarfs und 16 % des Wärmebedarfs erreichbar. So steht es bereits im Klimaschutzkonzept Alzenau von 2011. Klimaneutral kann Alzenau demnach nur durch Zukäufe werden. Aber die im Klimaschutzkonzept empfoh­lenen Maßnahmen zur Strom- und Wärmeerzeugung, insbesondere durch Ausbau der Solarenergie, sind endlich anzugehen, das vorhandene Potential gilt es auszuschöpfen:

Eine Sonnenstrominitiative kann Alzenau wieder zur Solarstadt werden lassen. Solarthermie (für Heißwasser und Heizungsunterstützung) und Photovoltaik müssen normal werden, bei Industrie­bauten und Privathäusern, Flachdächer begrünt und mit Modulen bestückt. Kommunale Gebäude sollten konsequent mit Solaranlagen auf den Dächern ausgestattet werden. Zusammen mit den Anlagen auf privaten und gewerblichen Dächern kann so eine möglichst effiziente Energie­nutzung ohne weite Übertragungswege gewährleistet werden. Stromspeicher müssen ausgebaut werden, um die tägliche Erzeugungszeit unabhängig von der Verbrauchszeit werden zu lassen. Nahwärmenetze mit Quartierspeichern ermöglichen höhere Wirkungsgrade als Einzelheizungen und sollten bereits in Planungen mit einbezogen werden.

Die empfohlene Freiflächenphotovoltaik kann möglicherweise mit landwirtschaftlicher Nutzung kombiniert werden (oder mit Lärmschutzwänden) und entzieht so der Landwirtschaft keine Flächen – Agrophotovoltaik. Wann das gut geht, mit Feldfrüchten, Obstanbau oder Tierhaltung, wird gerade ausprobiert und erforscht – warum nicht auch hier? Auf jeden Fall in Kombination mit Großspeichern, um Erzeugung und Verbrauch zeitlich flexibel werden zu lassen. Ein Alzenauer Unternehmen (CM Blu) entwickelt gerade die hierfür benötigte Technik.

Zukünftig sollte der lokale Stromversorger EVA zur Basis einer dezentralen vollständig regenerativen Energieerzeugung und -versorgung von Alzenau werden, idealerweise vollständig in den Händen der Stadt Alzenau, die damit frei wäre, ihre Geschicke nach eigenem Gusto zu lenken (Dass trotz Unter­nehmensanteilen von nur 30 % bei der Stadt gegenüber 70 % beim Bayernwerk die Stadt seit langem zwar die Mehrheit im Aufsichtsrat und damit wichtige Entscheidungs­befug­nisse hat, führt bei den aktuellen Mehrheitseigentümern angesichts der neuen Ausrichtung sicher zu Problemen. Ein Verkauf der Bayernwerk-Anteile sei weder geplant noch gewünscht, war die letzte Auskunft). Die EVA weist für 2019 einen Anteil von 20 % Erneuerbaren Energien am von ihr vertriebenen Strom aus. Das liegt deutlich unter dem bundesweiten Anteil von etwa 40 %.

Konkrete Maßnahmen für Alzenau:
  • Energiesparoffensive (Vermeidung von Aktivitäten, Effizienz), Energieberatung vor Ort
  • Solaranlagen auf alle geeigneten kommunalen Liegenschaften, lokale Speicher
  • Bezug von Ökostrom für alle kommunalen Einrichtungen
  • Sonnenstrominitiative für Gewerbe und Private – das Kataster zeigt die geeigneten Dächer
  • Ausloten der Möglichkeiten für Freiflächenphotovoltaik und Großspeicher

 

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